Einen Monat ohne irgendeinen Post von mir, aber wenn ihr jetzt seht, was als nächstes kommt, wisst ihr auch, warum ich es so lange aufgeschoben habe, über die Reise mit Steffi zu berichten, doch jetzt wurde es mal wieder höchste Zeit. Mit vielen Bildern und einem ausführlichen Bericht könnt ihr euch unser Abenteuer ansehen!!! Und jetzt geht's los...
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und ACTION! |
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Weg nach Bariloche |
Piep, piep, piep- heute ist es so weit! In einer Stunde kommt mein Schwesterchen Steffi aus Deutschland. Zu früh! :D Das war mein erster Gedanke als am 6. Februar um fünf Uhr mein Wecker klingelte. Schlummermodus 5min, und nochmal, und nochmal, und… Als das Handy schließlich klingelte, musste ich mich aber aufraffen. Steffi hatte es tatsächlich irgendwie geschafft sich ein Handy zu besorgen und mir zu sagen, dass sie später kommt, weil der Bus eine Panne hat. Das war aber kein größeres Problem, denn ich hatte das Taxi, mit dem ich Steffi vom Busbahnhof abgeholt habe, sowieso für zu spät bestellt. Ich habe schon alles vorhergesehen:D Nein, eher nicht, aber so hat sich immerhin alles gut zusammengefügt.
Ich kam noch pünktlich am Busbahnhof an und wenig später trudelte der Bus aus Neuquén mit Steffi ein. Total fertig, ein bisschen durchgefroren (nachts mit Klimaanlage ist halt nicht so ganz warm) und mit zwei riesigen Koffern, davon einer für mich=) Bevor sie kam, habe ich erstmal meine 10 Seiten lange (okay, ein bisschen übertrieben) Wunschliste nach Deutschland geschickt und was dabei heraus kam, war ein 20 Kilo schwerer Koffer:D Ein Koffer gefüllt mit Vollkornbrot, deutschen Büchern, Nutella, Lakritz und noch vielen anderen Dingen, die es hier nicht gibt…
Auf dem Weg nach Hause und Zuhause angekommen, konnte ich Steffi dabei beobachten wie sie die gleichen Augen machte und den gleichen Gesichtsausdruck hatte, den ich vor etwa sechs Monaten gehabt hatte. Die kaputten Autos, die Berge, die Katze auf dem Küchentisch, trockenes getoastetes Weißbrot mit Marmelade zum Frühstück, andere Bettwäsche… Nach diesem kargen argentinischen Frühstück ging es dann ins Bett, wenigstens für ein paar Stunden, denn zum Mittagessen waren wir zu einem Asado eingeladen.
Es gab ein riesiges Asado auf einem Campo nahe unserer Nachbarstadt Junin de los Andes. Mein Papa war schon mit meinem Bruder auf dem Motorrad vorgefahren und ich Steffi und ich sind später mit meiner Mutter hinterher. Sie hatte keine Ahnung, wo sie lang musste und anrufen konnten wir auch nicht, doch nachdem wir ein paar Runden planlos umhergefahren sind, haben wir es doch noch gefunden. Immer den Motorradgeräuschen nach, denn es war ein Freund aus dem Motocrossclub, der das Asado veranstaltet hat. Es war an einem wundervollen Platz, direkt an einem breiten Fluss mit ganz klarem Wasser. Wir haben uns in die Sonne gesetzt, Fleisch und Salate gegessen (das allerbeste Asado, das ich bisher gegessen habe) und danach den Tag am Wasser genossen. Während Lia (meine Gastschwester) sich im Wasser vergnügt hat, habe ich einfach nur meine Füße ein bisschen abgekühlt und Steffi hat sich alles von draußen angesehen:D Meine Gastmutter hat uns noch Torte vorbeigebracht, die von meinem Geburtstag übrig geblieben war, und bis zum Abend haben wir einfach gar nichts gemacht und es uns einfach nur gutgehen lassen. Für Steffi wurde es als wir um neun wieder Zuhause waren auch schon höchste Zeit für’s Bett:D
Die nächsten fünf Tage wollten wir in San Martín verbringen, bevor es am Samstag losgehen sollte. Der erste Tag war etwas ruhiger. Wir haben uns auf den Balkon gesetzt, das Wetter genossen (heiß!!!) und sind später, als es nicht mehr ganz so heiß war, einkaufen gegangen, haben Karina besucht und die nächsten Tage geplant.
Auch am nächsten Tag war es wieder so heiß, dass wir fast die ganze Zeit auf dem Balkon verbracht haben. Für den Nachmittag hatten wir allerdings dann Programm gebucht- Cabalgatas! Eine Tour auf dem Rücken der Pferde durch die Natur San Martins. Wir sind auf schmalen Pfaden die Berge hochgeritten, haben Flüsse durchquert und sind über Wiesen geritten. Ich Fand’s toll und Steffi- naja, sagen wir’s so: sitzen fand sie die nächsten Tage nicht mehr so toll:D
Für unser nächstes kleines Abenteuer- eine Raftingtour durch die Gewässer Alumines- kam uns leider Steffi’s Jetlag dazwischen. Ihren Geburtstag hat sie so den halben Tag im Bett verbracht…
Doch dann konnte es wieder richtig losgehen- mit einer 8-stündigen Bootsfahrt über den Lago Lolog. Wir haben an verschiedenen Stränden Halt gemacht, wo wir entweder die Sonne genießen, Wasserfälle oder eine Insel besichtigen konnten. Als wir oben an dem Wasserfall angekommen waren, waren wir fix und fertig und manche haben sogar ihre Kinder da hoch getragen:-o Bei der Inselbesichtigung hatten wir zum Schluss eigentlich gar keine richtige Lust mehr da durch den Wald zu laufen und haben deswegen auf die anderen gewartet. Es war ein richtig schöner Tag und eine richtig schöne Tour, aber wir waren auch froh, als wir am Abend wieder Zuhause waren und schlafen gehen konnten.
…und dann begann dann schlechte Wetter! Die heißesten Tage des Sommers und dann begann das schlechte Wetter. ES fing an zu regnen, es wurde kühler, aber auch schwül, Nebel kam auf und ein grauer Schleier legte sich über die Stadt. Die ganzen Tage haben wir die Fotos der Stadt aufgeschoben und mussten sie nun an so einem Tag machen. Aber ich hab ja noch mehr Möglichkeiten:D Den letzten Tag haben wir also mit Fotos machen und einem netten Abend mit einem richtigem Abendbrot verbracht.
Schließlich ging der große Part los. Am Samstagmorgen holten wir unseren Mietwagen ab und machten uns über den „Paso del Cordoba“ auf den Weg nach Bariloche. Beinahe sechs Stunden nur Schotterstraße, kein Wunder, dass wir unsere Stoßstange beinahe verloren haben:D Eigentlich wollten wir danach noch einen anderen Weg fahren, aber da wir mit unserem Corsa auf dem Schotter nicht so schnell fahren konnten, wir super viele Fotos und immer nochmal kleine Umwege zu Seen gemacht haben, wurde die Zeit ein bisschen knapp und wir sind das letzte Stück direkt nach Bariloche gefahren. Dort angekommen haben wir ins Hotel „Tres Reyes“ eingecheckt, den Mietwagenzurückgebracht und sind ins Café gegangen- Schokonachmittag! Zwei Stücke Schokotorte und noch eine Milch mit geschmolzener Schokolade. Hätten wir besser gelassen, denn so wurde aus unserer Abreise am nächsten Tag nichts. Stattdessen musste ich den Bus und das Hotel umbuchen und mit meinem Schwesterchen zum Arzt gehen. Denn Rest kann man sich denken:-P
Am Montag konnte es dann aber langsam weitergehen. Noch etwas geschwächt traten wir unsere 20-stündige Busfahrt nach Puerto Madryn an. Mittlerweile liebe ich die Busfahrten in Argentinien. Wir saßen in breiten Ledersesseln und konnten Filme gucken. Komfortabler als mit dem Auto:D Wir sind durch Villa Regina, wo Ari wohnt, durchgefahren und so konnten wir uns kurz sehen und sie und Steffi sich „kennenlernen“
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Als wir am nächsten Morgen in Puerto Madryn ankamen, wurden wir schon von unserer Reiseleitung und dem Fahrer erwartet. Was wir nicht wussten war, dass unsere Führung über die Halbinsel Valdés direkt losgeht, denn wir hatten einen Tag verloren. Nach der langen Busfahrt ging es direkt bis zum Abend mit dem Auto weiter. Einmal quer über und rund um die Halbinsel sind wir gedüst, hab das Meer gesehen, die Seelöwen und natürlich die Pinguinkolonie von San Lorenzo. Wir haben Guanacos, Kakteen und Strauße gesehen, und mit unserer Reiseleitung gelacht:D Am Abend haben wir uns das Treiben auf der Straße angesehen: Leute, die Ampelbelustigung gemacht haben und so ihren Geldbeuten ein wenig aufgebessert haben. Das genialste war aber, als ein Hund auf einem Autodach an uns vorbeifuhr. Nicht auf einer Pick-Up-Ladefläche, was hier ja ganz normal ist, sondern auf einem ganz normalen Dach eines Kleinwagens:D Leider war die Kamera nicht schnell genug=(
Schon ein paar Stunden später ging es mit dem Flieger weiter nach Calafate zu dem riesigen Perito-Moreno-Gletscher. Endlich waren wir wieder in unserem Zeitplan drin und konnten so einen Tag ein bisschen ausspannen und uns auch die Stadt ansehen. Zu der Trekkingtour über den Gletscher wurden wir mit mehreren anderen von einem Bus abgeholt, der uns dann in den Nationalpark brachte. Mit dem Schiff sind wir erst über den Lago Argentino gefahren und wurden am anderen Ufer von unseren Führern erwartet. Mit Eisstollen unter den Füßen ging es endlich auf’s Eis. Um uns herum konnte man zwischenzeitlich nur weiß sehen; weiß, blau und das reflektierende Eis- unbeschreiblich. Während eine Dame das Eis runterkugelte und daraufhin umkehrte, sind alle anderen weiter gegangen und am Ende auch dafür belohnt worden. Genau wie letztes Mal wurden wir an der letzten Station auf dem Eis mit Alfajores und mit Eis vom Gletscher gekühltem Whiskey erwartet und so fand unsere kleine Reise über das Eis einen gebürtigen Abschluss. Allerdings noch kein Ende, denn wir sind noch zu den Aussichtsbalkons gefahren, von wo aus man den ganzen Gletscher von verschieden Punkten aus besichtigen und gute Fotos machen kann. Der Gletscher war wahrscheinlich das Highlight- jedenfalls für Steffi=) Ich kann mich noch nicht entscheiden:-P Letztes Mal war auch für mich der Gletscher das Größte, aber diesmal war ich auch total beeindruckt von der Halbinsel in Puerto Madryn, also noch mehr als letztes Mal:D
Dann ging es der letzten Station entgegen, auch wenn das eigentlich noch nicht geplant war…
Eigentlich sollte es von Calafate mit dem Flugzeug über Buenos Aires nach Iguazu gehen, doch der erste Flug war ein bisschen zu spät, sodass wir unseren Anschlussflug in Buenos Aires verpasst haben. Zum Glück konnten wir für einen späteren umbuchen! Was dann aber auch egal gewesen wäre… Bis zu unserem nächsten Flug mussten wir also noch vier Stunden warten, doch als es dann so weit war, hieß es „Verspätung: 15min“. Okay, was sind schon 15Minuten, doch so ging es noch über eine Stunde weiter bis dann schließlich hieß „Frag nach!“. Die vom Flughafen konnten uns aber auch nicht weiterhelfen, also war es noch eine Stunde ungewiss, ob wir fliegen. Letztendlich wurden am Abend aber auf Grund der Wetterbedingungen alle Flüge abgesagt. Danach musste erstmal überlegt werden, ob wir für den Morgen umbuchen, aber das hätte keinen Sinn gehabt, da das Programm an den Wasserfällen bereits am nächsten Tag gewesen wäre. Wir mussten das Flugticket also stornieren, was der ganze Flughafen wollte, und noch das Hotel buchen. Es hat alles ewig gedauert und wir waren so froh, als wir um Mitternacht endlich im Hotel waren.
Der nächste Tag war schwül, es hat geregnet, wir wussten noch nicht, was wir machen wollten und schwankten noch ziemlich lange zwischen bleiben und einer schnellen Abreise. Zum Glück haben wir uns am Ende fürs Bleiben entschieden und haben eine Woche Buenos Aires genossen.
Endlich mussten wir uns ein paar nicht hetzen, konnten längere Zeit in einer Stadt wohnen, in einem Hotel, in einem Zimmer, konnten die Umgebung erkunden, die Restaurants testen und es uns einfach nur gut gehen und die Stadt auf uns wirken lassen.
An einem Tag haben wir eine Stadtrundfahr gemacht, die verschieden Stadtviertel gesehen, den Hafen besucht, den Tango zwischen den bunten Häusern von la „Boca“ auf uns wirken lassen, das „Mausoleum“ besichtigt und das Wetter, das jetzt wieder richtig schön und heiß war, genossen. Oder was heißt genießen? Immer schwüle dreißig Grad ist auch nicht immer angenehm, aber auf jeden Fall besser als Regen…
Ah, und auf jedenfalls erwähnenswert ist noch unser Erlebnis mit dem Teeladen:D Karina hat uns von einem Teeladen mit besonders leckerem Tee erzählt, den es in Buenos Aires gibt und den Steffi deswegen besuchen wollte. Wir haben also die Adresse aus dem Internet gesucht, unseren Stadtplan aufgeschlagen, uns in den Bus gesetzt und sind nach Palermo gefahren. Dort angekommen haben wir die Straße gesucht, doch die Hausnummer gab es nicht. Hinterher stellte sich dann heraus, dass es diese Straße auch noch in dem Stadtteil Martínez gibt. Also mit dem Bus eine Stunde nach Martínez. Vorher haben sind wir allerdings noch fünf Kilometer zu einer Bushaltestelle gelaufen, von der ich mir sicher war, dass der Bus dort abfährt. Tat er auch, jedoch sind wir wenig später an unserem Hotel vorbeigefahren- wir hätten also nur die Straßenseite von der insgesamt 14-spurigen Straße wechseln müssen! :D Als wir irgendwann mal in der Straße angekommen waren, war von einem Teeladen weit und breit nichts zu sehen. Straße hoch, Straße runter, zurück und noch einmal. Schließlich haben wir einfach bei dem Haus geklingelt, das die Hausnummer hatte. Es existiert zwar ein Teeladen, aber in dem Haus ist nur das Lager, von wo aus sie den Tee auch verschicken und um in den Laden hineinzukommen, braucht man einen Termin. Immerhin haben wir auf unserer Jagd nach dem Teeladen viel von Buenos Aires gesehen:D Auch auf dem Rückweg von Martínez nach Buenos Aires Capital. Um Bus zu fahren braucht man nämlich Kleingeld, aber leider gibt es hier davon nicht so viel, weil es zu wenig wert ist. Oft, wenn man in Supermärkten einen Peso Wechselgeld bekommen würde, wird man mit Bonbons ausgezahlt, da es einfach kein Wechselgeld gibt. Auf unserem Rückweg mussten wir also eine Menge Kioske und Tankstellen abklappern um Geld für den Bus zusammen zu bekommen und haben dabei wieder ein paar Kilometer zurückgelegt:D
Die letzten Tage habe ich noch am schönsten in Erinnerung oder zumindest als am entspanntesten. Es war echt schön, abends nach draußen auf die Plaza zu gehen und dem Treiben zuzusehen, zu sehen, wie die Stadt nachts erst so richtig zum erleben erwacht=) In diesen Momenten habe ich mich in dies Millionenmetropole Buenos Aires verliebt!
Ein kaputter Bus, ein Jetlag, eine Magenverstimmung, zwischenzeitlich schlechtes Wetter und dann noch ein verpasster und zum Schluss komplett gecancelter Flug, aber trotzdem kann ich sagen, dass es zwei wunderschöne Wochen waren und es toll war, meinem Schwesterchen ein Teil von meinem Leben hier in Argentinien zeigen zu können!
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"Nicht anfassen- sie beißt!" :D
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