Countdown

Montag, 20. Dezember 2010

Weit wie das Meer


Lagerfeuer am Trabun

Wasser, Wasser, überall Wasser. Die Tage nach meinem letzten Post waren von Wasser gekennzeichnet. Am Donnerstagnachmittag hat es angefangen zu regnen, den ganzen Freitag hat es durchgeregnet und die Nacht auch noch. Etwas, das die Leute hier zurzeit einfach nicht gewohnt sind:D Viel Zeit, um den Tag einfach nur zu genießen und im Bett zu verbringen. Meine Mutter ist nach Buenos Aires gefahren und während wir noch gewartet haben, dass der Regen nachlässt wurden auf einmal alle ganz hysterisch bei mir Zuhause. Ich hab nicht verstanden, worum es ging, denn alle haben geweint, telefoniert und durcheinander geschrien. Bis ich gesehen habe, was los war: Das Haus von unseren Nachbarn stand in Flammen, der Sohn war noch drin und die Feuerwehr kam einfach nicht. Alle Nachbarn haben geholfen, das Feuer einzudämmen und als die Feuerwehr schließlich kam, war nur noch Rauch zu sehen. Es hatte trotzdem genug Zeit einmal komplett durch das kleine Haus zu brennen, denn es kam aus beiden Seiten aus den Fenstern heraus. Der Junge kam zum Glück raus und hatte am Ende „nur“ kleine Verbrennungen im Gesicht und an der Hand. Ein Glück, dass es in dieser Zeit so viel geregnet hat und nicht trocken war.
Zwischen Argentinien und Chile
Die Aufregung legte sich danach schnell wieder und meine Schwester und ich sind runter in die Stadt zu dem Laden von meinem Papa um den zu schmücken. Was wäre ein Fahrradshop ohne kitschige
Weihnachtsgirlanden?! :D Anschließend hatte ich noch ein leckeres Asado bei meinem Rotarymeeting;-)
Am nächsten Tag stand ausnahmsweise mal nicht einfach nur chillen auf dem Plan, sondern Unterricht. Knapp zwei Stunden habe ich konzentriert Spanisch gelernt. Erst haben wir Grammatik gemacht, danach musste ich einen Text schreiben, ihn vorlesen und wir haben ihn zusammen berichtigt. Anschließend musste ich noch etwas lesen und das in eigenen Worten wiedergeben. Es war irgendetwas über die Agrarwirtschaft der Ureinwohner Ushuaias:D Und natürlich haben wir ganz viel geredet.
Am Abend bin ich mit meinem Papa zu dem jährlichen Fest „Trabun“ gegangen. Das Fest des Tangos und der Gauchos. Es war schön, aber auch sehr kalt. Meine Schwester hat Tango getanzt, aber ansonsten hat es mich ein bisschen an Weihnachtsmarkt erinnert. Es war kalt, es gab Lagerfeuer, Buden, an denen Essen verkauft wurde, Glühwein und gebrannte Erdnüsse:D Als Lu mit dem Tanzen fertig war, sind wir aber schnell ins
warme Heim geflüchtet.
Sophie und ich im Kofferraum=)
Ich habe mich auch direkt ins Bett gelegt, denn am nächsten Morgen musste ich früh raus. Sophie und ich sind nämlich mit Rotary an die chilenische Grenze gefahren, wo wir uns mit dem chilenischen Rotary Club getroffen und ein Schild (Rotary 1965-2010) eingeweiht haben. Danach gab es noch ein Asado, aber da wir keine Lust hatten nur mit den Erwachsenen zu essen, sind Sophie und ich mit Pablo bis Hua Hum zurückgefahren, wo Sophies Gasteltern waren. Da bei Pablo aber eigentlich kein Platz mehr war, durften wir im Kofferraum sitzen und uns den Wind um die Nase wehen lassen:D Als wir in Hua Hum angekommen waren, waren Sophies Eltern noch nicht da. Also haben wir bei einer befreundeten Familie gewartet, wo es selbstgemachte Empanadas gab. Ausnahmsweise wurde ich mal nicht nach meinen Kontaktdaten gefragt, stattdessen wollten sie wissen, auf welcher Seite der Mauer ich denn in Deutschland leben würde. Später wurden verschiedene Aktivitäten angeboten, wovon wir allerdings nicht wussten. Als wir später davon erfuhren waren die guten Dinge, wie zum Beispiel Rafting, schon voll und wir hatten nur noch die
Rafting
Wahl zwischen Mountainbiking und Kanu. Okay, ihr guckt aus dem Fenster, seht den düsteren Himmel und wisst, dass es da draußen eiskalt ist. Wofür würdet ihr euch entscheiden? Für den warmen Kamin!:D Nein, letztendlich sind wir Fahrrad gefahren, was auch ganz cool war. Außerdem war es so anstrengend, dass man den kalten Wind nicht mehr gespürt hat. Wir sind quer durch den Wald und am Fluss entlang. Die Wege waren teilweise von dem Regen so aufgeweicht, dass es kleine Seen gab, die es zu überwinden galt. Einmal ist mir das nicht so gelungen und ich bin stattdessen mittendrin gelandet. Während alle besorgt die Luft anhielten, saß ich da nur im Schlamm und hatte einen Lachanfall:D Wieder zurück in der Hosteria, wo Sophie’s Eltern auf uns warteten, habe ich versucht mich ein bisschen sauber zu machen- ist mir nicht gelungen. Zurück nach San Martín ging es nicht mit dem Auto, sondern mit dem Segelboot. Drei Stunden durch die eisige Luft. Schrecklich! :D Da Sophie’s Eltern meinten, dass es sonst schöner wäre, haben sie mich nochmal für ein Wochenende eingeladen, an dem das Wetter besser ist=)
Die nächsten Tage waren entweder ruhiger oder ich kann mich einfach nicht mehr dran erinnern, was ich
gemacht habexD Wahrscheinlich war das die Zeit, die ich bei und mit Karina verbracht habe=)
Hua Hum =)
Am Mittwochnachmittag habe ich mich erneut zum Spanischunterricht aufgemacht. Als ich dort aber, zwanzig Minuten zu früh, angekommen war, war nur der Sohn meiner Lehrerin Zuhause. Er wusste auch gar nicht über mich Bescheid und meine Lehrerin konnte ich nicht erreichen. Ich bin dann zurück zum Bus gelaufen, habe dort auf sie gewartet und sie um fünf nochmal angerufen. Diesmal erreichte ich sie und bekam zu hören, dass sie mich vergessen hatte=( Eigentlich war ich froh darüber. Ich war zwar umsonst gekommen und musste den ganzen Weg wieder zurück, aber mir ging es nicht so gut. Als ich wieder Zuhause war, habe ich mich mit brummendem Kopf ins Bett gelegt und geschlafen. Bis zum nächsten Morgen! 17 Stunden!!! Selbst da ging es noch nicht wirklich besser, doch nach dem Essen bei meiner Oma war ich wie neugeboren:D Und ich war gut ausgeruht für die kommende Nacht.
Segeln
Am Abend hatte wir unsere rotarische Jahresabschlussfeier, zu dem es ausnahmsweise mal kein Asado, sondern ein kleines Büfett gab. Und Geschenke. Ich glaube, es funktioniert so ähnlich wie das deutsche Wichteln. So geht niemand leer aus, aber niemand weiß, von wem sein Geschenk kommt. Für Sophie und mich gab es etwas Kleines: Gebrannte Erdnüsse und Mandeln für jeden von uns:D Zum Schluss wurde noch mit Champagner auf Weihnachten und das kommende Jahr angestoßen, bis um eins schließlich das ersehnte Ende kam. Ersehnt, weil ich noch zu einer Party wollte. Meine Schwester war schon vorgegangen und ich wollte mit dem Taxi nachkommen. Ich wusste nicht, wo es war, aber meine Schwester hat mir die Adresse gegeben: Barrio Cascada Chica 1000. Ich dachte, Chica ist die Straße, also habe ich dem Fahrer „Barrio Cascada“ als Adresse genannt und los ging’s. Aus der Stadt raus, den Berg hoch, bis zu meiner Schule. Dort wollte er die Straße wissen, doch er hat mich nicht verstanden. Am Ende kam raus, dass es „Barrio Cascada Chica“ hieß und wir den ganzen Weg zurück mussten. An das andere
Welpen gucken mit Karina ♥
Ende der Stadt. Ein Glück, dass Taxifahren hier so billig ist:D Aber um halb zwi war ich dann doch an dem Tor angekommen. Es ist eine Nachbarschaft, die nachts abgeschlossen wird, also musste ich auch noch über das Tor klettern:D Immerhin war die Party gut. Mit viel Musik und Tanz. Bis um vier Uhr morgens waren wir in dem Haus von Lu’s Freundin, danach sind wir noch in die Bar. Das war allerdings nicht so der Brüller, so sind wir schließlich um fünf Uhr in der Früh ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag war selbstverständlich erst einmal Ausschlafen angesagt:D Nachmittags war der Geburtstag von Sophie. Es war allerdings nicht so toll. Sie hat die ganze Zeit geskypt und es gab nur Alfajores. Ich war noch zum Abendessen eingeladen, habe ihnen aber schon vorher gesagt, dass ich um halb zehn gehen muss. Das Essen war fertig, als ich gehen musste, aber egal. So habe ich die leckere Pizza und die super Geburtstagstorte verpasst. Diese war wirklich genial. Mit Schokostreuseln hat die Mutter die Flagge Frankreichs und Argentiniens auf die Schokoglasur gemacht. Eine schöne Idee.
Nach dem Geburtstag war ich mit meinem Bruder und meinem Papa bei der Tangovorstellung von meiner Schwester. Das war super. Es war die Jahresabschlussaufführung mit etwa 25 Tanzpaaren und alle haben etwas anderes gemacht. Es gab Choreografien, Theater/ Musical und den klassischen Tango. Echt super=) Aber nach knapp zwei Stunden Tangomusik reichte es dann auch:D
Sophie's Cumple
Dieses Wochenende war ich mit Sophie und ihrer Familie segeln. Fünf Stunden sind wir über den See nach Hua Hum, wo es wieder ein Asado gab- Lamm-.- Wir haben auch dort in dem Boot übernachtet und sind am Morgen weiter nach Pucara, wo wir noch einmal ein Asado hatten. Als die Reise losging, dachte ich nur „nie wieder steige ich freiwillig in ein Segelboot“, doch als ich mir draußen den Wind um die Nase wehen ließ, war es wunderschön. Aber es ist etwas, das man bei schönem Wetter machen sollte und wenn man sich nicht den Hintern abfriert:D
Das waren meine weiteren Ferientage und morgen geht’s…
CAMPEN! Ich hab zwar keine Ahnung, wo es genau hingeht, aber das ist egal. Es wird bestimmt super mit meiner Schwester und ihren Freunden=)

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