Countdown

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Hannibal mal anders

Ein Vulkan
Diesen großen berühmten Mann kennt doch jeder, oder?! Und an ihm haben wir uns ein Beispiel genommen. Gut, wir waren vielleicht nicht auf Kriegszug, auch wenn es eine große Beute gab; unsere Reise dauerte keine ganzen Monate und unsere Karawane bestand auch nicht aus Elefanten. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist die einzige Gemeinsamkeit die Gebirgsüberquerung. Auch wenn es bei und nicht die Alpen, sondern die Anden warenxD Ja, ihr habt richtig gelesen: Einmal quer über die Anden! Wozu das gut sein sollte? Natürlich um unserem schönen Nachbarland einen kleinen Besuch abzustatten.
Nach dem langen Rotarymeeting Donnerstagabend konnte ich am Freitag immerhin ein bisschen länger schlafen, denn ich musste nicht zum Unterricht gehen.  Stattdessen hieß es um neun Uhr „Auf Wiedersehen Argentinien, Willkommen Chile!“ Auch wenn in der nächsten Stunde noch allerhand Dinge in der Stadt erledigt werden mussten, sind wir immerhin um die geplante Uhrzeit von Zuhause aufgebrochen, ganz entgegen die argentinischen Gewohnheiten:D Zu Lebensmitteln und Kleidung musste noch Agus eingesammelt werden,
Mein Tanz :D
denn wie wären ja nicht in Südamerika, wenn wir mit nur fünf Leuten in einem Auto gefahren wären. Für meinen Bruder wurde zwischen den Fahrersitzen einfach die Armlehne hochgeklappt und ein paar Kissen in die Lücke gesteckt, sodass er sich mit nach vorne setzen konnte. In dem anderen Auto sind sie mit sieben Leuten gefahren, da musste noch jemand in den Kofferraum:D Die Fahrt ging wie immer durch’s Nichts, einzig und allein die Farbe der Berge änderte sich, je weiter wie fuhren. Am Anfang braun, trocken und staubig und dann war alles weiß. Die Berge und Bäume waren immer noch mit Schnee bedeckt! Dann kam die argentinische Grenze. Man wird über die Anzahl der Personen im Auto befragt (wobei sich niemand wundert, wenn zehn Personen in einem Fünfsitzer sind) und die Pässe werden kontrolliert. Meine Eltern wurden gefragt, ob sie eine Autorisation (um das Land zu verlassen) für mich hätten, aber als mein Vater bejahte, hat das niemanden mehr interessiert und es wurde nicht überprüft:D Es mussten Papiere ausgefüllt werden, wo man aus welchem Grund hinmöchte, und dann kam das Zeitaufwendigste. Das ganze Auto musste ausgeladen werden und wurde anschließend von
Die Profis
Spürhunden durchsucht. Danach konnte es aber endlich weitergehen. Das Gleiche wurde jedoch mehr oder weniger noch einmal an der chilenischen Grenze wiederholt, zum Glück mussten wir hier aber nicht das ganze Auto ausladen. Ab diesem Zeitpunkt merkte man aber recht schnell, dass dies nicht mehr Argentinien war: Alles grün, richtige saftige Wiesen! Und die Kühe liefen nicht mehr frei herum, sondern waren eingezäunt! Es gab richtige Wälder, statt der einzelnen Bäumer hier! So besonders war es aber landschaftlich nicht, denn letztendlich sah es Deutschland sehr ähnlich. Aber nur die Landschaft, nicht die Städte. Die erste Stadt konnten wir uns auch gleich einmal genauer ansehen, denn unser Auto hatte eine Panne und musste in die Werkstatt. Da saßen wir nun, noch eine Stunde von unserem Zielort entfernt, und warteten. Was macht man da am besten? Essen! In dem kleinen „Lokal“, in dem wir waren, gab es Suppe und Fleisch mit Spiegelei, was auch gar nicht mal so schlecht geschmeckt hat. Aber Steffi, da hättest du nichts gegessen! :D Von der Sauberkeit, die meistens in Deutschland zu finden ist, war dort nämlich rein gar nichts zu sehen, aber wir hatten keine große Wahl und meine Familie hat es nicht gestört:-P Nach dem Essen konnte unsere Reise weitergehen und eine Stunde später waren wir wirklich in Osorno angekommen.
Unser Hotelzimmer
Osorno? Shopping und Tango!xD Letzteres war übrigens auch der Grunde unserer Reise, denn an diesem Wochenende fand eine große Gala statt, wo auch meine Schwester mit ihrer Gruppe getanzt hat. Wir haben in einem schönen Hotel gewohnt, wo es von Jugendherbergszimmer bis zum kleinen Apartment alles gab. Ich habe mit meinen Eltern und meinem Bruder in einem Zimmer mit Doppelbett, Hochbett und kleinem Badezimmer geschlafen. Feli wollte unbedingt oben schlafen, wo ich auch nichts gegen hatte, denn ich wollte mich nicht jede Mal da hochschwingen, wo doch das ganze Bett gewackelt hat:D Irgendwann hat mein Bruder allerdings gemerkt, dass das untere Bett viel bequemer war und wollte das haben. Ich wollte aber nicht nach oben gehen und so haben wir unsere Siesta zusammen in dem kleinen Bett gehalten. Später haben
Tango San Martín
 wir noch einen kleinen Ausflug in die riesigen Kaufhäuser der Stadt gemacht, aber dann mussten wir uns auch schon für die abendliche Milonga fertigmachen. Dort wurde gegessen und getanzt. Es tanzten jedoch nicht die jeweiligen Paare zusammen, sondern die Männer mussten andere Frauen auffordern. Mir wurde gesagt, ich müsste nicht tanzen, nur diejenigen, die auch als Tangotänzer an dem Wochenende teilgenommen haben, aber
 da habe ich meine Rechnung leider ohne Mati gemacht. Ein anderer übrigens, nicht mein Tanzpartner. Er hat mich zum Tanzen aufgefordert und ich wollte nicht, aber er hat mich einfach auf die Tanzfläche gezogen. Das wär ja noch okay gewesen, wenn auch noch andere getanzt hätten, aber in diesem Moment war niemand anderes da und alle Augen waren auf uns gerichtet. Auf mich in meiner Jeans wie ich über meine eigenen Füße gestolpert bin. Ich hab dem Kerl immer wieder gesagt, dass ich mich gerne wieder setzen möchte, aber er hat immer nur „schhh“ gemacht. Am Ende bin ich dann knallrot auf meinen Platz zurück, aber es war auf jeden Fall eine
Kühe wie Zuhause :D
Erfahrung xD Den Rest des Abend konnte ich genießen, denn ich lernte zwei Chilener kenner und sog die Tangomusik mit der gefühlvollen Stimme des Sängers und den Anblick der wundervollen Tänzer in mich hinein. Nicht nur den der Tangotänzer, sondern auch den der Cuecatänzer; Cueca ist der Nationaltanz der Chilener. Gegen zwei Uhr fuhr ich mit meinen Eltern zurück zum Hotel, auch wenn das Ende noch lange nicht in Sicht war.
Der nächste Tag begann mit einem kleinen Frühstück und wurde mit einer Shoppingtour durch die riesigen Einkaufszentren fortgesetzt. Osorno ist das Einkaufsparadies schlecht hin. Eine supergroße Auswahl und ganz kleine Preise. So liefen wir ganze sieben Stunde durch nur zwei Kauhäuser…und kauften ganz viel ein. Während ich mich in meiner Umkleide „verkroch“, holte meine Mama mir ein Kleid nach dem anderen, und als die Auswahl schließlich getroffen war, musste noch das Zubehör beschaffen werden. Leggins, Jacke, Schuhe, Schal und Schmuck. Am Ende hatte ich eine schönes Outfit für den Abend und noch ein weiteres zusammen=) Meine Mutter dagegen schwärmte so ziemlich von allem,
Milonga auf der Gala
kaufte sich dann aber nur Unterwäsche…eine Mikrowelle und einen Ofen!!!:D Es muss sich wirklich lohnen, denn es wird ja auch noch verzollt. Es lebe Chile! :-P Als ich meiner Schwester die meiner Neuerwerbungen zeigte, war sie total aus dem Häuschen. „Oh, wie schön mit Blumen! Wie wundervoll!“ Ich hab mir schon einmal eine Oberteil gekauft, da war sie nicht so begeistert, denn es war schlicht und hatte keine Blumen. Hier muss alles mit Muster oder Blumen sein;D Nach der anstrengenden Shoppingtour waren wir aber erst mal so erschöpft, dass wir eine ausgeprägte Siesta gehalten haben, denn wir mussten schließlich für die
Meine Eltern
große Gala am Abend ausgeruht sein. Diese war einfach göttlich!=) Alles war feierlich geschmückt und angezogen, es gab ein perfektes Essen, Milonga und Vorführungen wechselten sich. Die Tänzer zu sehen, wie sie zu einer Person verschmolzen oder durch die Lüfte wirbelten, einfach großartig! Großartig und unbeschreiblich! Wenn man das gesehen hat, muss man es einfach lieben=)
Zum krönenden Abschluss gab es am Sonntag ein riesiges Asado mit all den Tangoliebhabern. Es war superschönes Wetter und wir machten vor dem Essen einen kleinen Spaziergang durch die schöne Natur. Über Wiesen und Felder, durch Flüsse und Wälder. Anschließend gab es die wohlverdienst Stärkung ;D Die Gastgeber waren auch supernett und, siehe da, die Frau kam aus Deutschland. Vor diesem Land kann man in Südamerika nicht fliehen, es ist überall :D
Schwesterchen ♥
Dieses Wochenende war das Schönste bisher, glaube ich. Ich war die ganze Zeit mit meiner Familie zusammen und habe so viel Spanisch gesprochen wie noch nie und war ein Teil des Miteinanders=)
Jetzt bin ich wieder in Argentinien zurück und es ist immer noch das gleiche Gefühl, auch wenn wir nicht mehr so sehr aufeinander hocken. Am Montag habe ich mit meiner Schwester das Bett gehütet, weil wir beide krank waren. Nachmittags bin wiedermal wegen meinem Hals zum Arzt, sie hat mich kurz untersucht und dann ins Labor geschickt. Der Test war dieses Mal zum Glück negativ, aber ich wusste immer noch nicht genau, was ich hatte. Gestern war ich in der Mittagspause nochmal da, um etwas wegen meiner Krankenversicherung zu klären, wurde dann aber ins Sprechzimmer gerufen. Die Ärztin hat mich untersucht und meinte dann, dass meine Lymphknoten geschwollen und entzündet sind. Jetzt habe ich was dagegen verschrieben bekommen und es geht auch schon wieder =) Das war ganz praktisch, weil ich gestern noch etwas vorhatte. Ich habe mich Luise getroffen, wir sind ein bisschen durch die Stadt gegangen und haben
Asado xD
uns dann eine gemütliche Filmenacht gemacht, auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder weggedöst bin :D Heute konnten wir dafür ausschlafen, denn es war Volkszählung hier in Argentinien und alle mussten Zuhause bleiben. Ich weiß zwar nicht, warum der Taxifahrer arbeiten durfte, aber so bin ich nach dem leckeren Asado wenigstens nach Hause gekommenxD Jetzt bin ich total erledigt und mache mir noch einen schönen Abend mit meiner Familie=)

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Freier Kopf :D

Ochsen bei der Arbeit
Wie man einen Mann zum Arbeiten bekommt? Ganz einfach! Man nimmt ihm einfach seine „Männlichkeit“, denn dann kann er sich ganz auf eine Sache konzentrieren, und zwar auf die Richtige:D Der Beweis? Den haben wir heute auf dem Weg nach Bariloche gesehen. Hier, in den von Deutschen angepflanzten Wäldern, werden kastrierte Stiere eingesetzt, um die Bäume nach draußen zu schaffen. Mit einem Joch schleppen sie die schweren Stämme und dank ihrem fehlenden männlichen Stolz sind sie ganz leicht zu führenxD Und falls doch nicht, gibt es noch einen langen Stock mit einem kleinen Nagel an der Spitze, um sie wieder in die richtige Bahn zu lenken. Das Einsetzen von Tieren hat einige Vorteile: Sie sind zum Beispiel sehr flexibel einsetzbar, brauchen keinen Sprit und sind viel schonender zu der Umwelt als schwere Maschinen. Das musste man einfach mal gesehen haben=)

Wir drei Austauschschüler (D,D,FR)
Danach führte unser Ausflug weitere drei Stunden durch die weite Ferne Argentiniens, die mir inzwischen schon so vertraut geworden ist. Doch obwohl ich es schon so oft gesehen habe, ist es immer wieder unglaublich. Etwas, das man für immer festhalten und mit anderen teilen will, nur leider lässt es sich viel zu schlecht auf Bildern einfangen; aber ich gebe nicht auf! Unterwegs begegneten uns immer wieder freilaufende Tiere. Kühe, Schafe, Wildpferde, Gänse und selbstverständlich auch einige Stiere. Zwischendurch hielten wir immer mal wieder an, um auszusteigen und die schöne Aussicht zu genießen. Einfach fantastisch!
Turista =)
Endlich in Bariloche angekommen, stellte sich heraus, dass diese Stadt eigentlich nichts Besonderes ist. Doch trotzdem ist sie wunderschön und tausendmal besser als Comodoro Rivadavia. Ein bisschen wie meine Stadt, nur in größer. Also muss die Stadt doch etwas Besonderes sein:D Außerdem gibt es dort das beste Eis, das ich jemals gegessen habe. Man geht in diesen Laden „turista“, den es hier übrigens in jeder Stadt gibt, und denkt, es wäre Weihnachten. Alles glänzt und glitzert bunt. Und es gibt mindestens tausend verschiedene SchokoladensortenxD In der Innenstadt gab es nicht ganz so viel zu sehen, deswegen hat Pablo uns mit dem Auto, wo es warm 
Das bin ich ;-D
und trocken war, rund um die Stadt gefahren. Um die Stadt zu fahren bedeutet gleichzeitig entlang des riesigen Sees. Heute war das Wetter leider etwas schlecht, es hat geregnet und der Wind pfiff. Dieser hat den See in ein „stürmisches Meer“ verwandelt, aber es war einfach großartig. In Bariloche wurde aber auch nochmal der Unterschied zwischen arm und reich ganz deutlich. Am Wasser stehen große Häuser mit schönem Grundstück und je weiter man aus der Stadt herauskommt, desto kleiner und schlechter werden die Hütten. Irgendwann kommt eine Müllkippe, die wohl die große Grenze bildet, denn danach ist nichts mehr von der schönen Stadt zu erkennen. Die Hütten sind zum größten Teil nicht fertiggestellt, mit Löchern in Dach und Fenstern, nicht 
Das Elend der Armut
isoliert. An diesem Ort leben die armen Leute in ihrem eigenen Dreck. Sobald man aber daran vorbei ist, werden die Häuser prachtvoller und die Armen verraten in Vergessenheit=( Wie kann der Unterschied zwischen arm und reich auf so kleinem Raum so groß sein?!
Gegen fünf Uhr verließen wir sowohl arm und reich und steuerten auf der „Sieben-Seen-Route“ unserem kleinen San Martín entgegen. Den ganzen Weg am Wasser entlang, und man bekam entweder zu hören „das ist immer noch derselbe riesige See“ oder „das ist der Nächste“:D Immerhin konnte man 
Der schöne See =)
sich daran orientieren, wie lange die Fahrt noch dauert. Gegen Ende kamen wir noch an einem kleinen Wasserfall vorbei und um acht waren wir endlich wieder Zuhause. Da hieß es dann: Schnell unter die Dusche, Essen und Berichterstattung an alle, die meine wundervollen Abenteuer nicht miterleben können. Ich hab euch lieb 
Die There natürlich besonders :D

Montag, 18. Oktober 2010

Manchmal überkommt es einen doch

Lago Lacar 
Da denkt man immer, man ist dagegen immun, dass bei einem selber alles anders ist. Schön wär’s xD Erst ist es ganz angenehm, mal ein paar ruhige Tage zu haben, aber ohne Ablenkung kam auch bei mir die Sehnsucht nach Zuhause durch. Aber zum Glück gibt es da ja noch die allerbeste Theresa, die es immer versteht, mich aufzumuntern :D So ruhig war es auch eigentlich gar nicht. Sagen wir von abends elf Uhr bis nachmittags um fünf Uhr habe ich gar keine Zeit für Gedanken an Deutschland. Und danach? Da gab es diese Woche zum Beispiel noch einen kleinen Blick in den Hip-Hop-Kurs meiner Schwester und einen anschließenden Besuch bei Karina, einen Geburtstagstee und natürlich noch ein paar Hausaufgaben (die allerdings meine Schwester Lia für mich gemacht hat xD). Da verlangt die Informatiklehrerin, die kein Wort Englisch spricht, von uns Austauschschüler alle Aufgaben zu erledigen, wir könnten das auch in Englisch machen. Super, wir sollen uns mit den vielen Fragen abmühen und sie versteht es
Meine Schwestern ♥
 dann nicht, oder was? Jetzt haben wir die Fragen so, dass auch sie die Antworten versteht :D
Am Freitag ging es nach Quila Quina, wo meine Familie ein Strandhaus besitzt. Das Wetter war allerdings nicht so gut, sodass Lia und ich uns mit Keksen und einem schönen Buch ins Bett verkrochen haben;D Eine kleine Erkundungstour habe ich natürlich trotzdem gemacht und es ist wirklich wunderschön dort, wenn es etwas wärmer und sonniger ist. Um das Haus herum gibt es nur Natur und das Wasser ist kristallklar.
Am Wochenende war dann volles Programm und sehr viel los, denn es war Muttertag. Ein SEHR wichtiger Tag hier. Es wird alles geschmückt und in den Geschäften gibt es ordentlich Prozent, damit auch jeder seiner Mutter etwas Schönes kaufen kann. Zum 
Quila Quina =)
Mittagsessen bin ich mit meinen Schwestern, meiner Tante und meinem Cousin an den See gefahren. Es war wunderschönes Wetter, wir saßen erst eine Weile draußen und haben uns dann unseren Bauch mit lauter leckeren Sachen vollgeschlagen. Nicht zu viel versteht sich, denn am Abend gab es zu Ehren des Muttertags eine große Feier von Rotary. Das Ticket für drei Personen kostet umgerechnet ca. 90€, dafür gibt es aber auch Essen, Unterhaltung  und eine große Verlosung. Meine Schwester hat Tango getanzt, es gab ein Auto und eine Brasilienreise zu gewinnen. Meine Familie hat immerhin einen Sandwichtoaster bekommen :-P Luise und ich saßen an einem Tisch mit jungen Rotariern und die sahen, zur allgemeinen Verwunderung, gar 
Rotaryfeier in der Nacht zum Muttertag
nicht mal so schlecht aus und nett waren sie auch noch. Leider alle vergeben -.- :D. Kurz nach Mitternacht, lange vor Ende, verließ ich mit Lu die Festlichkeit, denn wir waren noch auf einer anderen Party eingeladen. Meine Schwester wollte unbedingt da schlafen, aber ich hab ihr gesagt, dass ich irgendwann mit dem Taxi nach Hause fahre, wenn es langweilig wird oder ich müde bin. Das fand sie wiederum langweilig, aber sie hat es akzeptiert. Ab 2 Uhr hat sie mich dann immer mal wieder gefragt, ob ich gehen will, aber ich wollte nicht. Um drei haben wir abgemacht, dass sie für vier Uhr das Taxi ruft, soweit kam es dann aber nicht mehr. Eine viertel Stunde später kam sie nämlich auf mich zu und meinte, sie müsste unbedingt nach Hause. Als das Taxi schließlich vor unserer Haustür hielt konnte sie grade noch die Tür öffnen und sich nach draußen erbrechen xD Abgesehen davon
Hmm, das schmeckt :D
 war es aber ganz lustig. Mit viel Musik und Tanz =) Das sind die schönen Seiten meines Lebens hier, doch am Sonntag änderte sich plötzlich anders…
Von einem Moment auf den anderen wusste ich nicht mehr, was ich überhaupt hier mache. Ich verstand kein Wort Spanisch, wusste nicht, wo mein Platz in der Familie ist und was ich mit meiner Freizeit anfangen sollte. Hinzu kam, dass schlechtes Wetter war und das Klima in meiner Familie auch nicht grad das Beste war. Beide Großeltern haben nämlich am Muttertag, wie immer, ihre anderen Kinder bevorzugt und nicht meine Eltern, deswegen waren alle ein bisschen deprimiert. Und dann auch noch ein bisschen Heimweh nach Familie, Freunden und Hund. Als ich das meiner Mutter erzählt habe, hat mir auch von ihren Problemen erzählt und dann lagen wir uns plötzlich weinend in den Armen. Jetzt fühle ich mich viel besser. Meine Gastfamilie weiß Bescheid und gibt sich noch mehr Mühe mit mir zu kommunizieren und für die nächsten Tage sind auch schon ein paar Sachen geplant.
Luise, ich, Fede, Ilan und ??? :D
Und auch heute gab es für mich keine Langeweile: Um fünf kam ich aus der Schule, schnell was anderes anziehen, etwas frisch machen und ab in die Stadt ein paar Dinge erledigen. Und da hätte mich das Heimweh fast erneut überwältigt. Wir waren nämlich bei einer Frau, die ein Oberteil für meine Schwester geändert hat und die hatte
Tanzen, tanzen, tanzen...
 genauso ein Nähzimmer wie du, Oma! Deins ist 
natürlich schöner, aber es gab ein Bett, eine Nähmaschine, ein Bügelbrett mit Bügeleisen und es roch sogar genauso!  Da habe ich mir gewünscht, eine Nacht bei dir zu schlafen =) Wenig später gab es aber wieder Ablenkung, denn ich hatte…TANGO!!! Hättet ihr das von mir gedacht, dass ich wirklich tanzen gehe?! :D Nachdem ich mir jetzt endlich einen Partner geangelt hatte, konnte es losgehen und es war wirklich super. Am Anfang war ich zwar ein bisschen von der Leidenschaft meines Partners eingeschüchtert und manche Bewegungen könnten von meiner Seite aus auch noch durchaus ein wenig „erotischer“ sein, aber ansonsten waren wir schon ein ganz gutes Team :D Mal sehen, was noch draus wird. Aus dem Tanzen natürlich! xD
Ich habe heute übrigens auch meine erste Post aus 
Mein Tanzpartner Mati =)
Deutschland bekommen und das von meiner Lieblingspatentante =) Vielen, vielen Dank! Ich habe mich super gefreut und musste so lachen, als ich das Bild und den Spruch gesehen habe :D Habt ihr übrigens auch immer schön meine Videobar verfolgt? Mittlerweile sind es schon einige Videos und es folgen bestimmt noch weitere. Also immer schön dranbleiben ;D

Montag, 11. Oktober 2010

Schön geschmort, wenn ich bitten darf

Ich mit Alicia
Morgens halb zehn in Argentinien. Rrrrrring, rrrrring- das Telefon: Karina war dran. Sie hatte mich gestern schon eingeladen, aber da war das Motocrossrennen. Sie wollten an eine schöne Stelle am Fluss fahren und mich mitnehmen. Ich sagte natürlich zu, da ich von nichts wusste, das für diesen Tag geplant war. Als ich meiner Mutter erzählte, was ich vorhabe, hat sie sich sehr für mich gefreut und meinte dann, dass die Familie heute nach Quila Quina an den Strand fährt:-P So gerne wäre ich mitgefahren, aber da wir dort ein Haus haben, fahren wir bestimmt noch viel öfter dahin, und ich hab meine Entscheidung nicht bereut… Ich machte mich also fertig und zog mit Kamera, Tasche und Kuchenplatte, die noch von dem Apfelstrudel bei uns war, bewaffnet los. Auf dem Weg zu Karina erkannte ich meine Stadt nicht wieder: Überall sah man Familien, die ihre Kinder und ihren Hausrat ins Auto packten, um den Tag an einem noch schöneren Plätzchen zu verbringen. Es war, als wäre die ganze Stadt zum Auszug bereit:D Bei Karina war es nicht anders. Decken, Spielzeug, Grill und Hund wurden auf die Ladefläche vom Pickup geladen, Essen und Menschen ins Fahrerhaus gestapelt. Die Kleine bei ihrer Mama auf den Schoß,  Juli bei mir und los ging’s. Noch ein kleiner Zwischenstopp beim Supermarkt, damit man auch auf keinen Fall zu wenig Essen dabei hat, und dann folgten wir auch schon der Karawane aus der Stadt heraus. Während Einer scheinbar die ganze Landschaft fotografierte, so langsam wie der fuhr, wurde vor uns aus dem Auto plötzlich aus der Heckscheibe heraus fotografiert. Der Grund? Der Schäferhund, der wie ein Model auf unserer Ladefläche stand und sich den Wind um
Der schöne Fluss
 die Nase wehen ließ :D Die Fahrt war nicht lang und schließlich waren wir an diesem wunderschönen Ort. Auf dem nahen Berg konnte man noch Schnee sehen, obwohl die Sonne heiß vom Himmel herunterknallte. Wir waren direkt am Wasser und allein- allein mit den Pferdeäppeln , aber das stört hier niemanden mehr :-P Die Sonne war so heiß (über 25°C), aber als ich mich im Fluss „Culebra“ abkühlen wollte, hat man doch gemerkt, dass das Wasser der grade geschmolzene Schnee aus den Bergen ist. Ich habe es mir trotzdem nicht nehmen lassen den ganzen Fluss zu durchqueren. Nachher war ich bis zu den Oberschenkeln nass und meine Beine waren taub von dem eisigen Wasser:-P Der Name des Flusses „Culebra“ bedeutet übrigens „Schlange“, da er sich so durch die Landschaft schlängelt, das nur mal so nebenbei bemerkt. Als ob das nicht jeder Fluss tut xD An diesem perfekten, idyllischen Ort haben wir gegrillt und ganz viel Mate getrunken. Ich war eigentlich schon satt, aber das Fleisch mit der Soße, dem Brot und der Tomate war einfach perfekt:D
Ich klitschnass beim Durchschreiten des Flusses mit Soque
Nach dem Essen noch eine Runde mit Hund und Kindern gespielt und alles ist super. André, Karinas Mann, hat halbe Baumstämme ins Wasser geworfen, die Soque dann rausgeholt hat. Dabei ist er immer durch den ganzen Fluss gespült worden, da die Strömung so stark war:D Anschließend waren alle satt, ausgepowert und so zufrieden, dass eine ausgedehnte Siesta fällig war. Alle haben geschlafen, sogar beide Kinder und Hund;D Karina und ich haben uns in die Sonne gelegt und ein bisschen vor uns hin geschmort. Nach fünf Stunden in der prallen Hitze wurde dann aber dringend ein Ort im Schatten nötig. Ein paar Jugendliche aus der Stadt sahen das allerdings anders. Auf der trockenen Straße saßen sie auf ihren Autos, auf den heißen Motorhauben und fuhren
Culebra
Autorennen:D Wir aber zogen um. Alles ins Auto gepackt, machten wir uns auf die Suche nach einer passenden Stelle. Die fanden wir nicht weit entfernt und es war super angenehm, die Kühle und den Wind auf der Haut zu spüren=) Ich wollte nachsehen, ob ich inzwischen eine Nachricht von meiner Gastfamilie erhalten hatte, aber kaum ist man fünf Minuten von der Stadt entfernt, bricht alles zusammen und man hat kein Netz mehr. Völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Ort, wo Raum und Zeit keine Bedeutung haben :D Um sieben brachen wir dann doch irgendwann auf, da der kleine Julián Fieber hatte.
Julián
Als ich dann aber endlich Zuhause war, stellte ich fest, dass meine Familie noch nicht da war und der Platz, wo der Schlüssel normalerweise deponiert ist, leer war. Ich schrieb eine SMS und das einzige, das zurückkam war, dass die den Schlüssel nicht gefunden hätten, als sie gefahren sind. Da stand ich also vor verschlossener Tür. Ohne große Hoffnung ging ich um das Haus herum und drückte an jedem Fenster. Und wie durch ein Wunder war das Fenster von meiner Schwester und mir nur angelehnt und ich stieg wie ein Einbrecher in das Haus ein:D Endlich Zuhause-endlich im Haus! Ich bin schnell unter die Dusche, bevor die anderen nach Hause kamen und das erste Mal war ich froh, dass es nur ein bisschen heißes Wasser gab. Das warme Wasser war wie kleine Nadelstiche auf meinen sonnenverbrannten Schultern und das kühle Nass eine schöne Erfrischung. 
Seht ihr den Schnee auf dem Berg? :D
Aber was soll’s? Ich habe keine Creme genommen und es ist nur ein leichter Sonnenbrand, von dem ich an diesen wunderschönen Tag erinnert  werde. Vor zwei Wochen noch Ski gefahren und jetzt schon einen Sonnenbrand. Wo hat man das schon? Und was kann es besseres geben? :D

Sonntag, 10. Oktober 2010

Und ab geht die Post

Meine Ma, meine Oma und ich 
Die Post?! Nein eher die Mara! :D Auch wenn ich ein paar Startschwierigkeiten hatte, bin ich jetzt wieder voll dabei. Nachdem ich ein paar Tage fleißig das Bett gehütet hatte, hielt ich es am Donnerstag nicht mehr im Haus aus. Meine Ma wollte mich am liebsten schon am Mittwoch wieder in die Schule stecken, aber mein Papa wollte am liebsten, dass ich die ganze Woche Zuhause bleibe. Wir einigten uns auf Donnerstag. Außerdem konnte ich Donnerstagnacht das erste Mal wieder richtig durchschlafen und war überrascht, als ich um zehn Uhr aufwachte. Die Nächte davor endeten für mich immer spätestens um fünf Uhr. An diesem Tag aber nahm das Ganze ein schlagartiges Ende. Zwar immer noch ein wenig angeschlagen machte ich mich auf den Weg in die Stadt und genoss das schöne Wetter. Ich schaute auf einen kleinen Besuch bei Karina vorbei und wir fassten einen Entschluss für den nächsten Tag. Meine Ma hatte am Samstag Geburtstag und da sie vor einiger Zeit unbedingt einen Apfelstrudel wollte, machte ich ihr die Freude. Zusammen haben wir die Zutaten besorgt.
Mein bissiger Cousin im Kampf mit meinen Geschwistern :D
Am nächsten Tag ging ich wieder zur Schule, wozu ich nicht genau weiß, wieso eigentlich. Am Morgen war ich vieeel zu müde zum Ausstehen, außerdem hätte ich mir doch denken können, dass wir nichts machen. Es fing damit an, dass die ersten drei Stunden ausfielen, da kein Lehrer da war. An diesem Tag war außerdem „Nationaler Lesemarathon“, d.h. die ganze Schule wurde in Gruppen aufgeteilt und wir mussten draußen zu verschiedenen Stationen gehen, wo uns etwas vorgelesen wurde. Es hat aber nicht wirklich jemand zugehört, alle haben geredet und ich habe nichts verstanden:-P Am Ende wurde aber natürlich besonders laut für die Lehrer applaudiert, die vorgelesen
Mein Onkel und ich
 haben und wir haben jeder ein Lesezeichen mit einem Zitat bekommen. Meins lautet: „Tradition wird nicht vererbt, sondern erobert.“ (André Malraux). Muss ein schlauer Mann gewesen sein dieser André xD Nach der Schule zu Karina und wir versuchten unser Glück. Es war gar nicht sooo schwierig, wie wir gedacht hatten. Es dauerte nur ein bisschen länger als andere Kuchen. Aber unsere Mühe hat sich gelohnt. Wir haben direkt zwei Stück gebacken, einen für meine Ma und einen für Karina, und einen verputzten wir noch warm mit leckerer Vanillesoße.
Danach wurde ich von meiner Schwester Lia, die für ein paar Tage aus Buenos Aires gekommen ist =), und Lu abgeholt. Wir mussten schließlich noch ein schönes Geschenk kaufen. Das war eine Aktion:D In Deutschland hätte man vielleicht etwas Praktisches gekauft, eine Kleinigkeit wie Parfüm, Duschgel oder etwas Schönes für die Fensterbank, aber hier wurde Kleidung gekauft. Also machten wir uns zu dritt in den angesagtesten Laden der Stadt und fingen an zu suchen. Aber was der einen gefiel, wollten die anderen nicht und andersherum. Die eine wollte Lila, die
Mein Bruder Feli =)
andere Blau. Die eine ein Oberteil, die andere einen Rock. Die eine was zum Knöpfen, die andere einen Pullover…und so ging es weiter. Am Ende haben wir aber eine schöne Strickjacke mit Blumen gefunden, von der alle begeistert waren und dazu noch neue Laufschuhe, da die alten schon fast auseinander fallen;D Für mich war auch noch was dabei. Nachdem, wie ich jetzt erst bemerkt habe, auch noch mein Unospiel und mein schöner Schal aus Irland geklaut worden sind, musste dringend ein neuer her. Ich hab mich von meinen Schwestern zu einem orangenen Schal mit Blumen beraten lassen. Zuerst war ich nicht so sehr begeistert, aber da sie sich ausnahmsweise sofort einig waren und sie mir gesagt haben, zu welchen Kleidungsstücken ich den überall tragen kann, habe ich ihn gekauft. Jetzt liebe ich ihn!!! =)
Ich dachte, der Geburtstag wäre erst am Samstag. Das war
er auch, aber die Feier ging schon am Freitagabend los. Es gab wie immer superviel zu essen. Brötchen, Fleisch, Salatrollen. Aber der Hauptgang waren die Torten! Wir waren nicht viele, aber es gab mindestens sieben Torten und Kuchen, aber mein Apfelstrudel schlug alle. Allerdings verstanden die Leute nicht, warum sie den Strudel mit der Vanillesoße essen sollten, womit ich mich zuvor noch abgemüht hatte. So wurde daraus am nächsten Tag Vanillepudding:D Außerdem verstand niemand, warum ich auf einmal Heißhunger auf trockenen Zwieback und Beruhigungstee (den ich übrigens
Hübsche Jungs ;-)
weggeschüttet, weil er einfach nur widerlich war)hatte. Man kann halt nicht alles und jeden verstehen:-P Ich habe den Abend auch einen Teil meiner Verwandtschaft kennengelernt. Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen und meine Großeltern waren natürlich auch mit von der Partie. Alle hatten mir irgendetwas zu sagen und haben quer durcheinander geredet. Das wäre ja noch gegangen, wenn sie mir etwas Einfaches erzählt hätten und es so einigermaßen in dieselbe Richtung gegangen wäre, aber so war es leider nicht. Während die eine einfach nur an meinen Erlebnissen interessiert war, wollte mich mein Onkel ständig mit irgendwelchen komischen Jungs verkuppeln. Und ich musste mir auf Spanisch die ganzen Familienverhältnisse erklären lassen, was nicht ganz einfach war und am Ende musste meine Schwester mit Englisch aushelfen. Da kam aber dann dasselbe raus, was ich auch beim Spanischen verstanden habe, aber ich konnte es nicht so ganz glauben. Aber mal ehrlich: Würdet ihr nicht auch zuerst glauben, etwas missverstanden zu haben, wenn euer Onkel euch erzählt, er hat vier Kinder von drei verschiedenen Frauen und seine jetzige Freundin ist zehn Jahre jünger und hat auch ein Kind mit ihm, die Tante erzählt euch, sie hat zwei Kinder mit
Mein Bruder vor dem Start
zwei verschiedenen Vätern und die andere Tante sagt, dass ihr Mann, abgesehen von ihrem eigenen gemeinsamen Kind, noch einen weiteren Sohn mit einer anderen Frau hat?!? Also ich habe nicht geglaubt, dass ich das alles richtig verstanden habe, aber so ist es. War auf jeden Fall sehr unterhaltsam xD Während sich einige mit Begeisterung durch meine Bücher vom Sauerland schlugen, lieferten sich meine Geschwister einen Kampf mit meinem kleinen Cousin Samuel. Meine Schwester wollte unbedingt ein Foto, aber er hat sie immer gebissen. Fotos haben sie jetzt, aber nicht, wo beide nett in die Kamera lächeln =D Als es der Mitternacht entgegen ging, kam eine weitere große Geburtstagstorte mit Kerze auf den Tisch. Es wurde das spanische „Happy Birthday“ gesungen und meine Mama hat die Kerze ausgeblasen. Bei den Geburtstagen läuft es, was das angeht, immer noch wie auf den deutschen Kindergeburtstagen ab. Als die zweite Portion Torte verdrückt war, leerte sich das Haus, entgegen aller argentinischen Gewohnheiten, recht schnell, denn meine Mutter wollte noch mit ihren Freundinnen in die Disco. Mit bauchfreiem Top und transparenter Bluse zog sie los, wir
Er will hoch hinaus :D
blieben Zuhause. Mit Lia und Felipe habe ich noch Monopoly gespielt. Ich habe verloren. Egal, ob ich gegen Feli, Lia oder gegen beide zusammen spiele, ich verliere immer. Die beiden haben einfach mehr Glück als ich:D Als ich schließlich ins Bett ging, freute ich mich darauf am Morgen auszuschlafen. Daraus wurde dann aber nichts.
Am sechs Uhr konnte ich nicht mehr richtig schlafen, aber gegen neun Uhr, als ich gerade daran dachte auszustehen, schlief ich schließlich doch noch mal ein. Leider nicht bis zum Mittagessen, wie ich es inzwischen hier gewohnt bin. Um elf
Lia ♥ :D
schreckte meine Schwester plötzlich hoch und meinte, wir wären eine Stunde zu spät und müssten uns beeilen. Ich springe also aus dem Bett, frage sie, wo wir denn hinmüssen und sie sagt…zum Hip Hop. Aber da muss ich doch nicht mit! Ne, ich könnte weiterschlafen. Das wollte ich dann aber auch nicht mehr, also bin ich mit ihr zum Hip Hop gegangen, wo die verschiedenen Gruppen für einen Auftritt geprobt haben. Ihre Gruppe war schon vorbei, aber die anderen zu sehen, war einfach super. Es war nicht nur Hip Hop, es gab auch zum Beispiel Jazz. Danach schnell nach Hause und dann weiter zur Motocrossstrecke der Stadt. Heute war dort nämlich ein großes Rennen und es musste noch eine Menge vorbereitet werden. Da mein Vater der Präsident vom hiesigen Verein ist, mussten wir alle mithelfen. Das war aber nicht sehr schlimm. Schließlich gab es Asado und wir konnten beim Training zuschauen, das hat alles wieder ausgeglichen:-P Am Abend wollten
Torte essen =)
wir Essen gehen, aber meine Mutter hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meiner Schwester und ist beleidigt ins Haus abgezogen, das war’s dann mit dem Essen. Meine Ma ist dann später alleine mit Papa losgegangen und wir haben uns einen gemütlichen Abend Zuhause gemacht.
Heute war dann das große Rennen, dem jeder schon entgegen gefiebert hat. Es war unglaublich. Laut meiner Schwester waren so viele Leute da, wie noch nie. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie noch mehr Leute auf das Gelände passen sollten. Ich hatte zum Glück immer einen guten Platz, direkt an der Rennstecke, wo ich alles sehen konnte. Am besten waren die Sprünge; wenn die kleinen Jungen auf einmal einen Meter hoch in der Luft
Kleiner Beißer mit Papa
hingen. Es sind schon die ganz Kleinen mitgefahren, die mit ihren sechs Jahren auf kleinen Motocrossmaschinen gefahren sind. Das Rennen war aber nicht nur für Kinder und Jugendliche. Es waren auch einige Profirennen, wofür die Teilnehmer aus ganz Argentinien in unser kleines Städtchen gekommen sind. Mein kleiner Bruder ist übrigens auch zwei Rennen gefahren. Er war richtig gut! Einmal den zweiten Platz und ein Rennen hat er sogar gewonnen, sich in der letzten Runde noch gegen einen anderen Jungen durchgesetzt, der die ganze Zeit vorne war. Das Zugucken macht außerdem mehr Spaß, wenn man einen Favoriten hat und dieser Favorit dann auch noch ganz vorne mitfährt.
Papa mit Lia =)
Irgendwann hatte meine Schwester aber keine Lust mehr und wollte nach Hause. Ich habe mich angeschlossen…und mein Opa auch. Wir wollten ihn eigentlich nur nach Hause bringen, aber dann bestand er darauf mit uns ins Café zu gehen. Die ganze Zeit redete er davon, dass wir ins „uncetrom“ gehen, was das denn bedeuten würde. Woher sollte ich das denn wissen?! Das wäre deutsch. Am Ende stellte sich heraus, dass das Café „Unser Traum“ hieß :D Und ein Traum war es, ein Tortentraum. Und was für Torten es gab. Das meiste allerdings entweder mit ganz viel Sahne oder sehr süß. Ich glaube, da war meine „Schwarzwälder Kirschtorte“ noch am besten. Ganz gegessen habe ich sie allerdings nicht, da die Stücke knapp ein Viertel der Torte waren und das ist nicht übertrieben. Wenn man sich eine Torte als eine Stunde von einer Uhr vorstellt, ist ein Stück zehn Minuten groß. Ich habe mich schon gewundert, wo die ganze Torte war, als nur noch ein Stück im Regal stand. Als ich allerdings meinen Teller und den von meinem Opa sah, der die Gleiche hatte, war mir klar, wohin der Kuchen verschwunden war:D Er hat aber super geschmeckt, wenn auch ein bisschen zu süß.
Ein deutsches Café 
Jetzt liege ich mit einem kugelrunden Bauch auf der Couch und schreibe meinen ausführlichsten Bericht für euch seit ich hier bin. Ihr sollt ja auch was von mir und meinen Erlebnissen haben ;D Mal sehen, was morgen kommt. Es ist mal wieder keine Schule, da „Tag des Rassismus“, an dem man daran erinnert werden soll, keinen Menschen auf Grund seiner Rasse oder Kultur zu diskriminieren. Das find ich gut, aber es gibt ständig irgendwelche „Tage des/der…“. Die suchen einfach nur einen Grund, die Schule ausfallen zu lassen. Außerdem ist der Feiertag nicht am 11. sondern am 12., aber es ist viel praktischer ein langes Wochenende zu haben, als in der Woche einen Tag frei zu haben. Mir soll’s recht sein :D

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Vom Winde verweht...

...und das buchstäblich! Dieses Wochenende, bzw. Donnerstag bis Sonntag, war ich in Comodoro Rivadavia am Meer zu einem Orientierungstreffen mit den anderen Austauschschülern. Diese Stadt ist so windig, dass du aufpassen musst, dass sie dich nicht aus den Schuhen kippen lässt :D Es waren wundervolle, aber auch anstrengende Tage, aber vielleicht fange ich erst mal von vorne an...Meine Reise begann schon am Mittwoch, denn es lagen 25 Stunden! Busfahrt vor mir, dabei mussten wir eigentlich "nur" die Spitze von Argentinien durchqueren. Von der chilenischen Grenze an die Ostküste von Argentinien. Was es da schönes zu sehen gab? Natürlich nichts, außer die unberührte Natur. Erst sieben Stunden nach Cipoletti, eine Stunde Aufenthalt und dann noch mal siebzehn Stunden nach Comodoro. Es war aber ganz okay. Auf dem ersten Teil der Reise hatten Sophie, Luise und ich quasi einen ganzen Doppeldecker für uns alleine, sodass wir uns schön ausbreiten konnten.
Danach waren da noch ein paar andere Austauschschüler, sodass es nicht langweilig wurde :D Auf dieser Fahrt hat man dann allerdings auch wieder gemerkt, dass man hier in Argentinien ist. Einer Freundin von mir wurde das ganze Geld gestohlen, immerhin war der Dieb so freundlich Pass und Busticket an Ort und Stelle zu lassen. Das hatte ich mehr Glück, auch wenn ich nicht drum rumgekommen bin. Auf der Rückreise wurde mein Anhänger von meinem Rucksack abgeschnitten. Tut mir Leid, Mom, deine Glücksmünze hat mir dabei kein Glück gebracht. Anstatt den den Anhänger einfach nur abzumachen, haben sie gleich den ganzen Reißverschluss aufgeschnitten und das ganze Ding zum Zuziehen samt Anhänger mitgenommen. Zum Glück hatte ich all meine Wertgegenstände in einer anderen Tasche...
Endlich in Comodoro
angekommen habe ich all die anderen 28 Austauschschüler kennengelernt, wovon allerdings die Hälfte aus Deutschland kommt xD Die andere Hälfte bestand aus Franzosen, Dänen, Belgiern und jeweils einem Mädchen aus Canada, Amerika, Schweiz, Holland und Estland. Das starke weibliche Geschlecht. Da mussten sich die vier Jungs echt anstrengen, um gegen uns anzukommen:D Nachdem wir uns alle begrüßt, uns vorgestellt und uns die Bäuche mit allen möglichen argentinischen Schweinereien vollgeschlagen hatten, wurden wir in Gastfamilien untergebracht. Ich bin mit der Französin Agathe bei Liliana und ihrer Tochter Belen untergekommen, so toll war es da aber nicht. Eigentlich sollte es, auch wenn es nur für vier Tage war, eine richtige Familie sein. Die beiden waren aber entweder nie Zuhause oder haben in ihrem Zimmer Fernsehen geguckt. Frühstück gab es nicht wirklich und von den Treffen wurden wir auch nie abgeholt, sodass wir immer von anderen mitgenommen werden mussten. Naja, war zum Glück nur für ein paar Tage! Für ein schmackhaftes Orientationmeeting nehme man ein paar nette Austauschschüler, ganz viel leckeres Essen und natürlich viel Zeit um die Stadt zu erkunden. Comodoro Rivadavia! Hört sich eher nach einem seltenen Vogel an als nach einer schönen Stadt am Meer, oder?! :D Schön ist allerdings auch ein bisschen übertrieben. Eigentlich ist es eine schmutzige Stadt, in der dir alles um die Ohren gefegt wird. Es gibt allerdings auch ein paar schöne Ecken und es ist auch mal wieder was anderes. Etwas Besonderes, das ich allerdings nicht erklären kann :-P Mir hat es dort gefallen, aber nur für einen Besuch. Meine Stadt ist, auch ohne Meer, deutlich schöner
und ich bin froh hier gelandet zu sein =) Aber auch wenn das Wochenende einfach klasse war, ist es mir nicht sonderlich gut bekommen und hat schon bald Nebenwirkungen gezeigt. Am Tag der Abreise begann es mit einer schönen Magen-Darm-Infektion (und das auf der schönen Busfahrt-.-), dann kam noch ein steifer Nacken hinzu, in der Nacht Kopfschmerzen und Fieber. Jetzt taucht das meiste von den Sachen nur noch gelegentlich auf, aber dafür hab ich irgendwelcheBakterien im Hals, der total zugeschwollen ist und muss Antibiotika nehmen. Das heißt, ich darf nicht in die Schule, langweile mich den ganzen Tag und warte darauf, dass die anderen nach Hause kommen :-P Immerhin kann ich morgens schlafen, was meistens in der Nacht nicht geht... Muss ich jetzt eben durch und dann kann ich wieder Party machen ;D